Resilienzsstrukturen und -strategien

Aktivitäten zur Stärkung der Resilienzstrukturen für demokratische Wissenschaft im Rahmen der Deutschen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft e.V.

Mit Sorge nehmen wir als Fachverband das globale Erstarken antidemokratischer und populistischer Tendenzen wahr und fragen uns, welche Gegenstrategien wir als Fächerverbund der Empirischen Kulturwissenschaft, Europäischen Ethnologie, Kulturanthropologie und Volkskunde entwickeln können, um Resilienzstrukturen für eine demokratische Wissenschaft innerhalb unserer Zusammenhänge zu stärken.

Die Auswirkungen und Betroffenheiten dieser Entwicklung im Fachzusammenhang sind bereits zahlreich und vielfältig: Sie reichen von der Infragestellung wissenschaftlicher Neutralität, Anfeindungen gegen bestimmte Forschungs- und Praxisfelder oder Versuche politischer Einflussnahme beispielsweise auf museale Ausstellungspraxen, über die versuchte Vereinnahmung von bestehenden Strukturen bis hin zur Diskreditierung einzelner Wissenschaftler:innen und Einschränkungen von Studierenden. Die mit diesen unterschiedlichen Betroffenheitsszenarien einhergehenden Effekte wie institutionelle Budgetkürzungen, individuelle Verunsicherung und vorsorgliche Einschränkung der Themenauswahl sowie Rückzug von Betroffenen aus dem öffentlichen Diskurs und wissenschaftlichen Räumen, stellen eine konkrete Bedrohung der pluralen Wissensproduktion im Fachzusammenhang dar. Die Ausprägungen unterscheiden sich je nach institutionellem Zusammenhang, weisen aber Gemeinsamkeiten wie den Bezug auf Diskurse um vermeintlich „wissenschaftliche Neutralität“ auf und verweisen damit auf die strukturelle Dimension antidemokratischer Einflussnahme.

Eine Auseinandersetzung mit den Konsequenzen findet im Fachzusammenhang teilweise bereits statt, wie unter anderem das Panel auf der Würzburger Hochschultagung, initiiert von einigen Wissenschaftler:innen aus dem DFG-Netzwerk Public Anthropology, oder die daraus hervorgegangene hochschulübergreifende Ringvorlesung „Rechtspopulismus – quo vadis?“ in Zusammenarbeit mit dem ständigen Ausschuss für Studium und Lehre (StAStuL) der DGEKW aus dem Sommersemester 2025 verdeutlichen.

Wir als Fachverband sehen uns als institutionelle Vertretung darüber hinaus in der Verantwortung, nachhaltige Strukturen zum Schutz Betroffener und zur Stärkung unserer Werte zu schaffen. Um diese Aufgaben nachhaltig und kompetent zu erfüllen, sind wir in enger Abstimmung mit allen Verbandsorganen und unter Einbindung vielfältiger Expertisen aus dem Fachzusammenhang dabei, weitere Aktivitäten zu Stärkung von demokratischer Wissenschaft anzustoßen.

Anschließend an die „Stellungnahme zur Wissenschaftsfreiheit in Deutschland“ von Vorstand und Hauptausschuss der DGEKW 2024, in der bereits die Notwendigkeit des Schutzes der Wissenschaftsfreiheit bei gleichzeitiger ethischer Verantwortung im aktuellen gesellschaftlichen Diskurs festgestellt wurde, sollen mit dem Projekt praxisnahe Handlungsmöglichkeiten für institutionelle Mitglieder sowie einzelne Wissenschaftler:innen und Praktiker:innen in den jeweiligen Arbeitszusammenhängen zur Abwehr und Prävention von antidemokratischen Ein- und Angriffen geschaffen werden. Monitoring, Bündnisse und Vernetzung mit anderen Initiativen, Informationen zu Anlaufstellen, Best Practices und Ressourcen sowie die Erarbeitung von (forschungs-)ethischen Leitlinien sollen im Rahmen der bestehenden DGEKW-Strukturen und über Bündnisse verankert werden.

Dafür sind folgende Maßnahmen geplant (bei erfolgreicher Finanzierung)

  • Etablierung konkreter Abläufe und Ansprechpersonen im Fachverband
  • Aufbau eines Monitorings
  • Vernetzung bestehender Aktivitäten im Fachverband
  • Sammlung und Bereitstellung von Best Practices und konkreten Leitfäden
  • Entwicklung von Handlungskonzepten für verschiedene Kontexte bspw. für Forschung, (Kultur-)Praxis sowie Studium & Lehre
  • Ergänzung forschungsethischer Leitlinien
  • proaktive Stärkung der Resilienz- und Handlungskompetenz in der (methodischen) Ausbildung
  • Sensibilisierung & Weiterbildung durch verschiedene Veranstaltungen
  • Stärkung von Synergien und weiteren Initiativen (institutionenübergreifend, interdisziplinär, international)

 

Finanzierung

Die Finanzierung dieser wichtig gewordenen Aufgaben kann zur Zeit leider nicht aus dem laufenden Budget des Verbandes bestritten werden. Glücklicherweise konnte über das Engagement einzelner Institute bereits eine erste Anschubfinanzierung realisiert werden. Für den Ausbau und die Verstetigung der Aktivitäten in diesem Feld sind wir nun allerdings auf Ihre Mithilfe angewiesen.

Sollten Sie die Einschätzung der hohen Relevanz des Vorhabens teilen und sich im Rahmen Ihrer Möglichkeiten finanziell beteiligen möchten, ist dies mit einer zweckgebundenen Spende möglich.

Ihre Spende überweisen Sie bitte mit dem Verwendungszweck „Spende Resilienzstrukturen“ auf folgendes Konto:

DGEKW e.V.
IBAN: DE79 2019 0003 0002 0439 20

BIC: GENODEF1HH2
bei der Hamburger Volksbank

Als gemeinnütziger Verein sind wir befugt, für Spenden Zuwendungsbescheinigungen auszustellen; für kleinere Beträge reicht in der Regel der Überweisungsbeleg (Kontoauszug) zur Vorlage beim Finanzamt aus, bei einem Spendenbetrag über 300,– Euro senden Sie bitte eine E-Mail an unsere Geschäftsstelle (geschaeftsstelle@dgekw.de) unter Angabe ihrer privaten Postanschrift. Sie erhalten dann eine entsprechende Bescheinigung.

Die Initiative wird aktuell finanziell unterstützt von:

  • Institut für Empirische Kulturwissenschaft, Universität Hamburg
  • Department of Science, Technology and Society, Technische Universität München
  • Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt-Universität zu Berlin
  • Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie, Georg-August-Universität Göttingen
  • Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie, Goethe-Universität Frankfurt am Main
  • Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft – Populäre Kulturen, Universität Zürich
  • Institut für Film-, Theater-, Medien- und Kulturwissenschaft, Johannes Gutenberg Universität Mainz
  • Institut für Kunst und Materielle Kultur, Technische Universität Dortmund

 

Weiterführende Informationen

Hier finden Sie eine erste Übersicht über Anlaufstellen und weiterführende Materialien.

  • Erste Anlaufstelle bei Wissenschaftsfeindlichkeit: SCICOMM-SUPPORT

Der im Rahmen des Projektverbund Kapazitäten und Kompetenzen im Umgang mit Hassrede und Wissenschaftsfeindlichkeit (KAPAZ) entstandene Scicomm-Support berät Wissenschaftler:innen bei Angriffen und unsachlichen Konflikten – 365 Tage im Jahr und bietet mit dem Leitfaden zum „Umgang mit Angriffen und unsachlichen Konflikten in der Wissenschaftskommunikation“ eine erste Orientierung im konkreten Bedarfsfall.

  • Bei Vorfällen im musealen Bereich: Netzwerk Halt!ung

Das Netzwerk Halt!ung berät und unterstützt Museen und deren Mitarbeitende, die sich antidemokratischer Einflussnahme ausgesetzt sehen.

 

Kontakt

Fragen & Anregungen gerne an

Lara Hansen (Projekt-Koordination):lara.hansen@uni-hamburg.de

Oder auch direkt an

Prof. Dr. Gertraud Koch (1. Vorsitzende der DGEKW): gertraud.koch@uni-hamburg.de
oder
Claus-Marco Dieterich (Geschäftsführer der DGEKW): geschaeftsstelle@dgekw.de