Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
ich freue mich, Sie auf unsere Tagung im November 2019 zur Kinokultur Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts aufmerksam zu machen.
Mit freundlichen Grüßen
Merve Lühr
Urbane Kinokultur
Das Lichtspieltheater in der Großstadt 1895-1949
7. und 8. November 2019 in Dresden
Tagung des Instituts für Sächsische Geschichte und Volkskunde und der Technischen Sammlungen Dresden
Das Kino ist seit seiner Entstehung Ende des 19. Jahrhunderts ein Indikator für Urbanität. Die ersten Filmvorführungen fanden in den Großstädten Paris und Berlin statt, mobile Schausteller suchten mit ihren Wanderkinematographen die städtischen Vergnügungsmärkte auf, und die ersten ortsfesten Kinos entstanden in den Großstädten. Auch in kleineren Städten, die nicht einmal ein Theater besaßen, wurden nun Lichtspieltheater eröffnet, entstanden also Elemente einer neuen, urbanen Infrastruktur. Wie kein Medium zuvor zog das Lichtspieltheater alle Bevölkerungsschichten in seinen Bann und führte bereits seit etwa 1910 zu einer breiten Ausdifferenzierung nicht nur der Filme, sondern auch des Orts der Vorführung selbst – vom Zeltbau über das Ladenkino zum Kinopalast.
Gesellschaftspolitische Veränderungen schlugen sich notwendigerweise auch in der Entwicklung der Kinokultur nieder. Ausgehend vom aktuellen, auf das Beispiel Dresden fokussierten Forschungsprojekt „1918 als Achsenjahr der Massenkultur. Kino, Filmindustrie und Filmkunstdiskurse“ am Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde fragt die Tagung in vergleichender Perspektive nach Kontinuitäten und Umbrüchen in der städtischen Kinokultur. Neben der Topografie stehen die Akteure im Fokus der Darstellungen. Die Tagung orientiert sich dabei sowohl nach innen, zum Kino als Raum, als auch nach außen, zum Kino im Stadtraum.
Programm
Donnerstag, 07.11.2019
09:00-09:30 Uhr
Begrüßung
Roland Schwarz (Direktor der Technischen Sammlungen Dresden)
Thematische Einführung
Winfried Müller, Wolfgang Flügel (Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde)
09:30-11:00 Uhr
Moderation Merve Lühr
Fabian Brändle (Zürich)
Wildwest und gehen wie Clark Gable. Zürcher Kinokultur 1900-1940
Carola Zeh (Dresden)
Die Entwicklung der Lichtspieltheater in Dresden – Standorte, Architektur, Ausstattung
11:00-11:30 Uhr Kaffeepause
11:30-13:00 Uhr
Moderation Sönke Friedreich
Kaspar Maase (Tübingen)
Kinderkino 1895-1918: Das Beispiel Hamburg
Sonja Neumann (München)
„Konservenmusik und Elektrokapital“. Die Einführung der Tonfilm-Technik in München
13:00-14:30 Uhr Mittagspause
14:30-16:00 Uhr
Moderation Joachim Schneider
Merve Lühr (Dresden)
Arbeitsplatz Kino. Die Etablierung neuer Berufe und Tätigkeiten
Sven Eggers (Berlin)
Vor der Vorstellung. Die Herausbildung des Kinofoyers als urbane Gattung
16:00-16:30 Uhr Kaffeepause
16:30-18:30 Uhr
Moderation Henrik Schwanitz
Sophie Döring (Dresden)
Zwischen Kalklicht und Samtsessel. Mobile Kinopraxis in Sachsen 1896-1910
Niklas Hertwig (Amerang)
„Film ab!“ Max von Allweyer und seine Schulfilm-Unternehmung.
Lichtbildvorführungen an Volksschulen im ländlichen Oberbayern 1926-1929
Andreas Krase (Dresden)
Touchscreen-Geschichtsbild. Der interaktive Stadtplan „Kamerastadt Dresden 1860-2000“ in den Technischen Sammlungen Dresden
18:30-19:00 Uhr Pause mit Imbiss
19:00 Uhr
Moderation Winfried Müller
Filmabend mit Ernst Hirsch (Dresden)
Der Regie-Kameramann und Filmsammler zeigt aus seinem Archiv Filmaufnahmen von Dresden ab 1903
Freitag, 08.11.2019
09:00-10:30 Uhr
Moderation Wolfgang Flügel
Magdalena Abraham-Diefenbach (Frankfurt/Oder)
Kino zwischen den Ruinen in den geteilten Städten an der deutsch-polnischen Grenze 1945-1949
Mona Harring (Dresden)
Kino- und Filmpolitik in Dresden 1945-1949
10:30-11:00 Uhr Kaffeepause
11:00-12:30 Uhr
Moderation Ira Spieker
Andrea Graf, Daniel Huhn (Bonn)
Heimatkino. Ein Filmprojekt über aktuelle Kinokultur im ländlichen Raum
Jeanette Toussaint, Ralf Forster (Potsdam)
Weltspiegel – Kino im 20. Jahrhundert. Ein Ausstellungsprojekt
12:30-13:00 Uhr Abschluss der Veranstaltung
Online-Anmeldung bitte bis zum 30.10.2019 unter www.isgv.de/kinokultur
Kontakt
Merve Lühr
luehr@isgv.de<mailto:luehr@isgv.de>
0351/4361642
Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde
Zellescher Weg 17
01069 Dresden
Veranstaltungsort
Technische Sammlungen Dresden
Junghansstraße 1-3
(Eingang Schandauer Straße)
01277 Dresden
Wer bereits Mittwochabend in Dresden ist, ist herzlich zur Filmvorführung im Rahmen der Filmreihe „Als die Bilder sprechen lernten. Dresdner Kinokultur zwischen Stumm- und Tonfilm“ in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (Zellescher Weg 18) eingeladen.
6.11.2019, 19:00 Uhr
Nanuk, der Eskimo (USA 1922, 78 min, Regie: Robert J. Flaherty)
„Nanook of the North“ – so der Originaltitel – gilt als einer der bedeutendsten ethnologischen Dokumentarfilme der Stummfilmära, der die Alltagswelt der Inuit authentisch darzustellen vorgab, tatsächlich aber auch inszenierte; die Familie von Nanuk war im richtigen Leben nicht seine eigene, ihr Iglu wurde speziell für den Film gebaut und ihre Kleidung wurde von einer Pelzmantelfirma gesponsert. Der international erfolgreiche Film wurde 1922 im Dresdner Ausstellungspalast in der Stübelallee gezeigt. Die Filmvorführung in der SLUB ist zugleich Auftaktveranstaltung für die am 7. und 8.11.2019 in den Technischen Sammlungen Dresden stattfindende Tagung „Urbane Kinokultur. Das Lichtspieltheater in der Großstadt zwischen 1895 und 1949“.
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