Sehr geehrte Damen und Herren,
vom 12. bis zum 14. November findet unsere Tagung „Die große Kraft des Kollektivs! Kollaboratives Arbeiten in der Architektur vom 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart“ am KDWT der Uni Bamberg statt. Sie wird gemeinsam mit dem IRS Erkner im Rahmen eines Forschungsprojekts zu Architektur- und Planungskollektiven der DDR ausgerichtet.
Bis zum 12. Juni haben interessierte Wissenschaftler*innen die Möglichkeiten, Beiträge für Vorträge auf dieser Tagung einzureichen. Es würde uns sehr freuen, wenn Sie den unten stehenden Call for Papers an interessierte Wissenschaftler*innen Ihrer Gesellschaft weiterleiten würden.
Mit den besten Grüßen,
Stefanie Brünenberg
CfP „Die große Kraft des Kollektivs!“. Kollaboratives Arbeiten in der Architektur vom 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart
Das Schaffen von Architektur – vom ersten ideenhaften Skizzenstrich bis zum gebauten Raum – ist immer ein Ergebnis des gemeinschaftlichen Arbeitens einer Gruppe von Expert/innen. Dieser Gedanke entspricht durchaus einem sozialistischen Grundverständnis: So wurde insbesondere in der Architektur der DDR dem gemeinschaftlichen Arbeiten eine „große Kraft“ zum Erreichen höchster Qualitäten zugesprochen, wie es der „politische Architekt“ Benny Heumann 1961 formulierte. Doch auch unabhängig von den jeweils vorherrschenden politischen Ideologien arbeiten Architekt/innen nicht isoliert voneinander. Alle Planungsphasen und Tätigkeitsbereiche der Fachplaner/innen sind als Prozess eng miteinander verzahnt und voneinander abhängig. Dabei wurde die Kollaboration von Planer/innen in unterschiedlichen zeitlichen und gesellschaftlichen Kontexten immer auch verschiedentlich adressiert – sei es im Bilden von Kollektiven, Teams oder Gemeinschaften. Im Widerspruch zu dieser Notwendigkeit des gemeinschaftlichen Arbeitens im Planungsprozess steht die Darstellung des Baumeisters als singuläres Universalgenie, wie es das Berufsbild des Architekten seit der Renaissance suggeriert. Dieses Spannungsfeld zwischen kollektiver Zusammenarbeit im Planungskontext und dem Anspruch nach einem entwerfenden Architekten, dem ein Werk eindeutig zugeordnet werden kann, nehmen wir zum Anlass, auf einer Tagung Organisationsformen, Praktiken und Darstellungen des kollektiven Arbeitens von Architekt/innen im 20. Jahrhundert zu untersuchen. Dabei sollen die folgenden Fragestellungen im Vordergrund stehen, das Thema kann aber um weitere Aspekte ergänzt werden: Wie genau arbeiten Architekt/innen miteinander und mit anderen Akteur/innen bei Planungen zusammen? Welche Methoden des gemeinschaftlichen Arbeitens haben sich architekturspezifisch entwickelt und in welchem Verhältnis stehen dazu die Erwartungshaltungen an das Berufsbild der Architekt/innen? Wie äußert sich diese besondere Art des Arbeitens in ihrer historischen Darstellung? Inwiefern prägen gesellschaftliche Vorstellungen, Utopien und Ideale die Zusammenarbeit von Architekt/innen? Veränderten daneben technische Innovationen das gemeinschaftliche Arbeiten? Und welche Muster und Beispiele historischen kollektiven Arbeitens spielen für heutige internationale Formen gemeinsamen Architekturschaffens als Bezugspunkt noch eine Rolle?
Die Tagung findet im Rahmen des von der DFG geförderten Forschungsprojektes „Architektur- und Planungskollektive der DDR. Institutionelle Strukturen und kreative Prozesse in der sozialistischen Architekturproduktion“ statt und soll die dort untersuchten Formen, Einflüsse und Entwicklung des kollektiven Arbeitens der Architekt/innen der DDR perspektivisch um vielfältige, auch auf die Gegenwart bezogene Zugänge und auf internationaler Ebene erweitern. Veranstaltet wird die Tagung durch die beiden am Projekt beteiligten Institutionen Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) in Erkner und Kompetenzzentrum für Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien der Universität Bamberg. Für die Tagung, die vom 12. bis 14. November 2020 in Bamberg stattfinden wird, laden wir interessierte Forscher/innen ein, sich durch Vorträge im Umfang von maximal 25 Minuten an unserer Tagung zu beteiligen. Bitte senden Sie hierfür bis zum 12. Juni 2020 ein Exposé (max. 500 Wörter) und einen kurzen Lebenslauf (max. 100 Wörter) an: sophie.stackmann@uni-bamberg.de
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CfP: „The Great Strength of the Collective!”. Collaborative Working in Architecture from the 20th Century to the Present
The creation of architecture – from the first sketch to the built space – is always a result of an expert group working together. This idea indeed corresponds to a basic socialist understanding: Especially, the GDR attributed a “great strength” to collaborative working in architecture to achieve highest qualities, as the “political architect” Benny Heumann stated in 1961. However, even independently of the prevailing political ideologies, architects do not work in isolation from one another. Every planning stage and area of work of planners is interconnected and dependent on each other. In different temporal and social contexts, the collaboration of planners was differently addressed – be it in the creation of collectives, teams or communities. In contradiction to this necessity of collaborative work in the planning process is the depiction of the master builder as a singular universal genius, as the professional image of the architect since the Renaissance suggests. We take this tension between collaborative work in the planning context and the demand for a designing architect, to whom a work can be clearly attributed, as an impetus for a conference examining the organizational forms, practices and depictions of collaborative working of architects in the 20th century. In this context, the following questions are foregrounded but the topic can also be supplemented by other aspects: How do architects work together with each other and other actors in the course of planning? Which methods of collaborative work have specifically been developed in the context of architecture and how do they relate to expectations regarding the occupational profile of architects? How does this special kind of working express itself in historical depictions? To what extend do social expectations, utopias and ideals shape the collaborative work of architects? Did technical innovations also change collaborative work? And which patterns and examples of historical collaborative work play a role as a reference point for contemporary, international forms of joint architectural creation?
The conference takes place within the research project “Architectural and Planning Collectives of the GDR. Institutional Structures and Creative Processes in the Socialist Production of Architecture”, which is funded by the German Research Foundation (DFG). The conference is designed to extend the investigated forms, influences and developments of collective work of architects in the GDR by new perspectives and approaches in relation to present time as well as on an international level. The conference is hosted by the two institutions participating in the project: the Leibniz Institute for Research on Society and Space (IRS) in Erkner and the Centre for Heritage Conservation Studies and Technologies at the University of Bamberg. The conference will take place 12-14 November 2020 in Bamberg. We invite researchers to submit proposals for papers of max. 25 minutes in presentation length for the conference. Please, send proposals of no more than 500 words and a short CV (max. 100 words) to: sophie.stackmann@uni-bamberg.de