Liebe Interessierte
Für den Workshop «Spielwiese oder Zukunft? Neuere digitale Publikationsformen (Blogs, Podcasts, Videos, Websites etc.) in der Kulturwissenschaft» am ersten Tag des Regensburger DGV-Kongresses bitte ich um Vorschläge für Inputs. Der Workshop soll einen analytischen Blick auf die Veränderungen werfen, welche die kulturwissenschaftliche Forschung formal und inhaltlich mit der derzeitigen Etablierung neuerer Publikationsformate durchläuft.
Der Workshop soll definitiv kein Tutorial werden, wie man die Digitalisierung «gut» oder «richtig» oder «wirksam» oder «endlich» umsetzt, sondern – quasi kollektiv-autoethnographisch oder medien-kulturanalytisch und synchron – unter die Lupe nehmen, wie sich die publizistische Öffentlichkeit unseres Faches in diesen Prozessen verändert (oder auch gleichbleibt). Wird die Forschung dadurch zum Beispiel, flexibler, emotionaler, weniger hierarchisch, riskiert sie den Verlust von Kontinuität oder grundlegender wissenschaftlicher Qualitätsstandards? Was für kulturwissenschaftliche Themen, Perspektiven oder Wissenschaftsstile scheinen mit den derzeit aus dem Boden spriessenden Instagram-Accounts auf? Zusammengefasst: Was für eine Kulturwissenschaft entsteht mit Blogs, Websites, Podcasts, Social Media im Vergleich zu derjenigen, die aus der analogen Ära noch in unsere Gegenwart wirkt?
Ich bitte um Vorschläge für entsprechende Inputs bis spätestens bis 31. Januar 2021, gerne früher. Ziel ist es, ein formal offenes, aber inhaltlich möglichst zielgerichtetes Programm zusammenzustellen. Ob die Inputs in Form von mehreren kurzen, einigen langen Vorträgen, Statements, einer Gesprächsrunde oder anderen Formaten umgesetzt werden, ist vom Rücklauf auf diesen Call abhängig.
Inputs können gerne anhand eigener einschlägiger Projekte vorgeschlagen werden, allerdings nicht in Form von Arbeitsberichten, sondern in Form fragegeleiteter, im akademischen Verständnis des Begriffes «selbstkritischer» Analysen dieser Aktivitäten.
Beitragende können sich – wie die anderen Referierenden des Kongresses – zum «ermässigten Tarif» zum Kongress anmelden.
Hier noch der Ankündigungstext des Workshops:
Die digitale Entwicklung der letzten Jahre hat die Art des Publizierens wissenschaftlicher Arbeiten in unserem Fach verändert und wird dies weiter tun. Neben etablierte Textformen wie Aufsatz, Monografie, Essay in Gefässen wie Buch, Zeitschrift, Sammelband (selbst wenn diese jetzt online daherkommen) treten ganz oder teilweise neue Publikationsformen und ‑gefässe, die ihre Existenz nicht zuletzt der Entwicklung digitaler Möglichkeiten verdanken. Schon länger präsentieren Forschungsprojekte ihre Ergebnisse auf (eigenen) Websites und nicht mehr nur über Zeitschriftenaufsätze und Buchbeiträge. Die Ereignisse des Jahres 2020 haben dieser Entwicklung einen zusätzlichen Schub verliehen. «Corona» verschob Fachdiskussionen in Blogs, eigene Blogformate entstanden. Eine in Tübingen geplante Vortragsreihe wurde als dialogischer Audio-Podcast realisiert. Nicht in Präsenz durchführbare Tagungen wurden zu speziellen Videocasts mit der zumindest erhofften Diskussion im Chatbereich.
Der Workshop soll Stand und Spezifika dieses neuen Publizierens in unserem Fach unter die Lupe nehmen. Er soll dessen Möglichkeiten und Grenzen hinsichtlich verschiedener Kriterien (wie Reputationsgenerierung, Qualitätssicherung, allgemeiner oder spezifischer Reichweite, diskursiver und rezeptiver Geschwindigkeit bzw. Nachhaltigkeit etc.) ausloten. Was kann ich mit einem Blogbeitrag im Vergleich zu einem Zeitschriftenaufsatz mehr, weniger oder anderes erreichen? Sind Social Media ein effizienter Ort, um Forschungsergebnisse zu platzieren? Sehen wir einem Ersatz traditioneller Publikationsformen oder einer funktionellen Ausdifferenzierung entgegen? Welche neuen Ansprüche entstehen aus der Ausdifferenzierung der Formate für Forschende? Was ist der innovative Kern eines kulturwissenschaftlichen Videos im Vergleich zu einem herkömmlichen volkskundlichen Film?
Das übergeordnete Ziel des Workshops ist es, neue digitale Publikationsformen im Fach kompetenter einschätzen zu können.
Eberhard Wolff
ISEK, Populäre Kulturen, Universität Zürich,
und
Seminar für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Universität Basel
eberhard.wolff@uzh.ch
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