*Ethnografische Supervisions-Gruppe in Bremen nimmt zum Jahreswechsel neue
Teilnehmer*innen auf*
In einer freien Kommunikation arbeitet die Supervisions-Gruppe daran,
ethnografisches Feldforschungsmaterial in seinem latenten Gehalt zu
entfalten.
Dabei wird Folgendes erreicht:
– die Person, die die Forschung durchführt, wird darin unterstützt, ihr
Datenmaterial umfassend auszuwerten;
– es eröffnen sich Zugänge zu sperrigen Seiten des Materials und zu
problematischen Aspekten der Feldforschung;
– emotionale Erlebnisse können in der Gruppe geteilt, belastende
Erfahrungen bearbeitet werden;
– interaktionelle Aspekte der Feldforschung werden erfahrbar und
verbalisierbar;
– Triangulierungsmöglichkeiten werden deutlich, die den
Auswertungsprozess voran bringen;
– das ethnografische Feldforschen wird in seinem prozessualen Charakter
wahrnehmbar und gestaltbar;
– der Einsatz des Selbst, der mit der Methode des ethnografischen
Feldforschens einhergeht, findet in der Gruppe Anerkennung und
Wertschätzung.
Die Gruppe arbeitet in einem gruppenanalytischen Setting, das eine
‚frei-fließende Kommunikation‘ ermöglicht. Dies gibt subjektiven
Äußerungen, assoziativem Denken, spielerischen Formulierungen und Emotionen
Raum.
In der Gruppe findet ein vielstimmiger und multiperspektivischer Austausch
darüber statt, wie die einzelnen Gruppenmitglieder das eingebrachte
Feldmaterial erleben und welche vielfältigen Resonanzen es in der Gruppe
auslöst. Dabei werden auch die Identifikationen der Beteiligten berührt –
ihre Beziehungen zum Feld ebenso wie ihre Verortung in wissenschaftlichen
Diskursen. Eigene Erfahrungen werden in der Beziehung zu den anderen
Gruppenmitgliedern der Wahrnehmung zugänglich und reflektierbar.
Die Methode steht in der Tradition der ethnopsychoanalytischen
Deutungswerkstatt nach Maya Nadig, der Tübinger Supervisionsgruppe für
Feldforschende und der Balint-Gruppen-Arbeit.
Die Gruppe besteht seit fünf Jahren und ist ’slow open‘: Jeweils zum
Jahreswechsel kann die Teilnahme beendet werden und neue Teilnehmer*innen
können dazukommen.
Die Teilnahme wird verbindlich für die Dauer eines Jahres vereinbart.
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.
Die Gruppe ist unabhängig von einer Hochschule, Universität oder
Drittmittelgebern.
Die Gruppe findet einmal im Monat am Freitagnachmittag von 13:00 bis 17:30
Uhr in einem Gruppenarbeitsraum in der Bremer Neustadt statt.
Bitte erfragen Sie bei Interesse die Kosten – es gibt einen regulären und
einen reduzierten Tarif.
Die Anmeldung ist bis zum 15.12.2019 möglich.
Jochen Bonz, Kulturwissenschaftler und Gruppenanalytiker
jochen.bonz@gmail.com
Literatur zur Methode:
– Die Beiträge in Bonz, J.; Eisch-Angus, K.; Hamm, M.; Sülzle, A. (Hg.):
Ethnografie und Deutung. Gruppensupervision als Methode reflexiven
Forschens. Wiesbaden: Springer VS 2017.
– Bonz, J.: Die ethnografische Supervisionsgruppe. In SGAZette, 33.
Jhrg. (2019), S. 46-63 (www.sgaz.ch/publikationen/)