CfP| Fristverlängerung Berliner Blätter/ Extension of deadline CfP Berliner Blätter

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*** English below ***

Liebe alle,

aufgrund der aktuellen Situation wird die Frist zur Einreichung eines
Abstracts bis zum 30.04.2020 verlängert. Alle weiteren Infos findet ihr
in der untenstehenden Mail.

Mit besten Grüßen,

Klara Nagel & Carina Fretter

Liebe alle,

anbei findet ihr einen Call for Papers (CfP) für die neue Ausgabe der
Berliner Blätter, eine Publikationsreihe der Gesellschaft für
Ethnographie und des Instituts für Europäische Ethnologie an der
Humboldt-Universität zu Berlin, zum Thema:

Living in the _post_ – Ethnographische Perspektiven auf Postsozialismus
und Erinnerung

Beitragsvorschläge (auf Deutsch oder Englisch) können bis zum 30.04.2020
an folgende E-Mail Adresse geschickt werden: klara.nagel@hu-berlin.de

Alle weiteren Informationen könnt ihr weiter unten nachlesen oder dem
angehängten CfP entnehmen.

Mehr Informationen zur Publikationsreihe findet ihr auf den Seiten des
Instituts für Europäische Ethnologie hier [1].
Einblicke in die bereits erschienenen Ausgaben der Berliner Blätter
bekommt ihr auf den Seiten des Panama Verlags [2].

Der CfP kann gerne an Interessierte weitergeleitet oder über
entsprechende Mailverteiler zirkuliert werden.

Wir freuen uns auf eure Einsendungen, mit besten Grüßen,

Carina Fretter & Klara Nagel

Living in the _post_ – Ethnographische Perspektiven auf Postsozialismus
und Erinnerung

Der Begriff „Postsozialismus“ wurde in den 1990er Jahren aus einer
wissenschaftlichen Perspektive heraus entwickelt, um die
Transformationen der ehemals staatssozialistischen Gebiete erforschen
und beschreiben zu können. Nun, 30 Jahre nach der sogenannten Wende,
möchten wir diese Debatte aufgreifen, um zu fragen, in welchen Momenten
die Kategorie heute noch von analytischer und politischer Bedeutung ist,
um spezifische Einsichten zu gewinnen, die ohne sie nicht möglich wären
(vgl. Ringel 2016: 399).

Dabei subsumiert der Begriff einerseits ein „Danach“, eine bestimmte Art
der Gemeinsamkeiten zwischen den ehemaligen Ostblockstaaten (vgl.
Humphrey 2002: 12). Die Betonung der Gemeinsamkeiten suggeriert hierbei
eine relevante Einheit der Regionen. Weiter bezeichnet er jedoch eine
Vielzahl von Orten, Zeiten und Phänomenen, nähert sich der sogenannten
„Transformation“ dabei meist aus einer machtkritischen Perspektive und
geht von der Annahme aus, dass die verschiedenen Erfahrungen,
Geschichten, Vorstellungen und Glaubenssysteme der Zeit des ‚real
existierenden Sozialismus‘ sowie deren institutionelle Verankerungen
fortwirken (vgl. Humphrey 2002: 12; vgl. Hann 2002: 11). So wird
versucht, den Übergang von Sozialismus zu Kapitalismus zu
denaturalisieren und einen verengten Blick auf rein ökonomische Aspekte
auszuweiten, um politische, soziale und kulturelle Praxen mit ins
Blickfeld zu holen (vgl. Buchowski 2012: 69). Dadurch wird der
überregionale Kontext auf spezifische Weise mit den lokalen Praktiken
verbunden.

Fragen nach der Bedeutung von Postsozialismus sind ebenso eng mit Fragen
über das Erinnern verbunden, basiert das Konzept des Postsozialismus
doch auf der Tatsache, dass etwas einst Bestehendes nicht mehr in der
bekannten Form existiert. Die Vergangenheit besteht demnach nicht
losgelöst von der Gegenwart, denn das Vergangene sowie die Erinnerungen
an das Geschehene stützen sich auf gegenwärtige Kontexte und
Akteur*innen, und diese werden wiederum durch wechselwirkende Handlungen
und diskursive Praktiken ko-konstituiert (vgl. Buchowski 2012: 80).
Vielmehr erscheint Vergangenheit als veränderbar, je nach (Erzähl-)
Kontext werden bestimmte Ereignisse betont oder verschleiert; die
Zukunft wiederum wird in alltäglichen Praktiken hergestellt, die Bezug
nehmen auf das Vergangene und die Reaktionen darauf (vgl. Ringel 2016:
406; vgl. MacDonald 2013: 27). Wie kann das Nachdenken über
Postsozialismus unsere Perspektive auf gegenwärtige und zukünftige
Ereignisse und politische Prozesse erweitern? Wie kann uns das
Auseinandersetzen mit dem scheinbar Beendeten dabei unterstützen, die
fortwirkenden politischen, sozialen oder ökonomischen Kontexte zu
verstehen?

In dieser Ausgabe der Berliner Blätter möchten wir Studien Raum geben,
die ethnographische Beobachtungen aus dieser Perspektive heraus
analysieren und interpretieren. Ebenso können Texte sich diesen Themen
auf andere Weise nähern. In den Vordergrund gerückt werden sollen dabei
die Ambivalenzen und Vielschichtigkeiten der Erinnerung an und
Bezugnahme auf die Vergangenheit der postsozialistischen Staaten. In
welchen Situationen des alltäglichen Lebens wird sich auf welche Weise
auf das Vergangene bezogen? Welche Praktiken des Erinnerns und der
Bezugnahme lassen sich beobachten? Welche Rolle spielt hierbei das
Konzept des Postsozialismus? Durch die begriffliche Bezugnahme wird die
Vergangenheit stets als Vergleichsfolie aufgerufen. Ein ethnographischer
Blick kann dieses Spannungsfeld des Konzeptes zwischen Aufrufung und
Reifizierung beleuchten.
Die Beiträge können in ganz unterschiedlichen Regionen verortet sein und
sich verschiedenen Kontexten widmen. Thematisch können sie sich
beispielsweise mit der Vergeschlechtlichung des Umbruchs, der
Veränderung von Arbeitsverhältnissen in einem Betrieb oder Auswirkungen
auf Migrationsbewegungen und Grenzregime befassen. Besonders interessant
scheint eine intersektionale Perspektive auf den Umbruchprozess und
seine Relevanz für gesellschaftliche Machtdynamiken heute. Mittlerweile
wächst zudem eine Generation heran, die die zurückliegenden Ereignisse
nur noch aus Erzählungen kennt, auch wenn die Vergangenheit oftmals noch
kulturellen Praktiken oder der materiellen Beschaffenheit der Stadt
innewohnt und als Teil der Umwelt ein- und fortwirkt.

Diese Fragen scheinen anlässlich der nun überall stattfindenden
Jahrestage und Feierlichkeiten verstärkt relevant zu werden; und die
Verbindung von Überlegungen zu Erinnerung und Postsozialismus eine
Möglichkeit, sich ihnen anzunähern.

_Informationen zur Einsendung_

Bitte senden Sie Ihr Abstract bis zum 30. April 2020 an folgende
Adresse: klara.nagel@hu-berlin.de

Eine Rückmeldung erfolgt daraufhin zeitnah. Das Abstract (auf Deutsch
oder Englisch) sollte einen Umfang von 4.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen)
nicht überschreiten und neben einer kurzen Zusammenfassung Auskunft
geben über zentrale Fragestellung, empirische Basis sowie den Stand der
eigenen Forschung.

Die fertigen Beiträge sollten eine Länge von ca. 35 000 Zeichen (inkl.
Leerzeichen) nicht überschreiten. Diese erbitten wir bis zum 31.08.2020.
Dieser Band wird online und im Open Access Format veröffentlicht.

Wir freuen uns auf Ihre Beiträge!

*** English version ***

Dear all,

due to the current situation the deadline for abstracts will be extended
until 30 April 2020. For further information see the mail below or the
attached CfP.

Best wishes,

Klara Nagel & Carina Fretter

Dear all,

attached you will find a Call for Papers (CfP) for the new issue of the
‚Berliner Blätter‘, a series of publications of the ‚Gesellschaft für
Ethnographie‘ and the Institute for European Ethnology at the
Humboldt-University in Berlin, on the topic:

Living in the _post_ – Ethnographic Perspectives on Postsocialism and
Memory

Please send your abstracts (German or English) by 30 April 2020 to the
following address: klara.nagel@hu-berlin.de

You find all further information in the attached CfP.

You find more information on the publication series on the website of
the Institute for European Ethnology here [1].
You can further get insights into the previous published editions of the
‚Berliner Blätter‘ on the pages of the publishing house Panama Verlag
[2].

You are welcome to forward the CfP to interested persons or to circulate
it via mailing lists.

We are looking forward to you proposals, with best regards,

Carina Fretter & Klara Nagel

Links:
——
[1] www.euroethno.hu-berlin.de/de/forschung/publikationen/berliner-blaetter
[2] www.panama-verlag.de/shop/produkt-kategorie/berliner-blatter/
_______________________________________________
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Von admin