Vorgestellt und Aufgebaut. die Musealisierung des Münsterlands im
Freilichtmuseum Mühlenhof seit den 1960er-Jahren
Eine Ausstellung des Masterstudiengangs Kulturanthropologie/Volkskunde
an der WWU Münster (Projektgruppe: Trisha Cisielskie, Annika Futorjan,
Dorothee Jahnke, Elisabeth Klug, Lara Maria Krüger, Damaris Mühlbach).
Zu besichtigen noch bis 10. November 2019. Mit freundlicher
Unterstützung des Vereins De Bockwindmüel e.V. und der Westfälischen
Vereinigung für Volkskunde e.V., Münster.
Ort: Freilichtmuseum Mühlenhof, Theodor-Breider-Weg 1, 48149 Münster,
Webers Kotten.
Berlin, Februar 1938: Marketing und Werbung als Grundlage der
Museumsgründung in Münster – Die ungeplante Museumswerdung: Eine
Windmühle mit „Begegnungsstätte“ – Wie das Emsland nach Münster kam: Der
Mühlenhof seit 1960 – Postkarten & Mehlbomber: Eine
öffentlichkeitskwirksame Spendenaktion – Westfalen, Münsterland und
mehr: Theo Breiders gewinnbringende Verbindungen – „Het giw män eene
Liturgie“: Plattdeutsche Messen auf dem Mühlenhof – Erfundene
Pferdeköpfe: Die Giebelzier des Gräftenhofs Schulte-Osterhoff – Vom
Handwerkergebäude zum Exponat: Die Umsetzung des Schuhmacherhauses aus
Herbern – Mit rustikalen Formen gegen die Moderne: Kunst auf dem
Mühlenhof – Ausgezeichnet: Theo Breiders identitätspolitisches
Engagement für das Münsterland – Ein Museum im Museum: Der Mühlenhof als
Plattform von Vereinsinteressen – Völkische Ideologie: Theo Breider vor
und nach 1945.
Bauernhäuser waren schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts weltweit
beliebte Exponate, beispielsweise auf Weltausstellungen. In Europa
wurden um 1900 erste Freilichtmuseen gegründet: zunächst als Reaktion
auf den Wandel der bäuerlichen und handwerklichen Lebens- und
Arbeitswelt durch die Industrialisierung, später auch im Kontext
völkischer Politik, die nach germanischen Wurzeln einer deutschen Nation
suchte. Mit der Etablierung historisch-kritischer Bauforschung kam es
Ende der 1960er-Jahre zur sogenannten zweiten Gründungswelle von
Freilichtmuseen, darunter die beiden heutigen LWL-Freilichtmuseen in
Hagen und Detmold. Der Werbefachmann Theo Breider (1903-1993) aber
orientierte sich bei seinem 1961 am Aasee eröffneten Museum weniger an
wissenschaftlicher Forschung. Er baute die Einrichtung mit Hilfe von
Spenden, ehrenamtlichen Helfern und gelegentlichen Zuschüssen auf. Sein
Interesse an der Geschichte des Münsterlandes war eng mit der Entstehung
von Stadtmarketing und Regionaltourismus seit den 1930er-Jahren
verbunden. Das bis heute vereinsgetragene Freilichtmuseum zeigt
originale Gebäude bäuerlicher und handwerklicher Lebens- und Arbeitswelt
– die jedoch den Vorstellungen des Gründers entsprechend zurechtgemacht
wurden. Auf dem Mühlenhof kann man diese Idylle genießen, aber auch die
historischen Lücken und Hinzufügungen in der Präsentation aufspüren.
Zur Ausstellung ist eine Broschüre erschienen. Sie kann zum Preis von 7
Euro bei der Westfälischen Vereinigung für Volkskunde bezogen werden
(die Kosten für den Versand sind damit auch beglichen, bitte legen Sie
Ihrer Bestellung den Betrag in Briefmarken bei, aus administrativen
Gründen ist nur eine schriftliche Bestellung möglich): Westfälische
Vereinigung für Volkskunde e.V., c/o Institut für
Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie, Scharnhorststr. 100, 48151
Münster.